FAQs - Allgemein

Im deutschen Spitzensport gibt es verschiedene finanzielle Förderoptionen auf unterschiedlichen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen etc.). Auf Bundesebene wird die Verbandsförderung über ein u.a. dreistufiges Förderverfahren abgebildet. Die Potenzialanalyse (PotAS) ist der erste Teil des Förderverfahrens für die olympischen Sommer- und Wintersport Spitzenverbände. PotAS liefert eine objektive und unabhängige Entscheidungsgrundlage für die nachgelagerten Strukturgespräche mit den olympischen Spitzenverbänden und der Förderkommission, die letztliche eine Förderentscheidung trifft. Eine ausführliche Erklärung und Einordnung von PotAS in den Gesamtkontext finden Sie hier.

Die PotAS-Kommission agiert im Auftrag von BMI und DOSB und hat den Auftrag, die olympischen Spitzenverbände und deren Disziplinen/Disziplingruppen zu analysieren und diese in eine Rangfolge zu bringen. Der DOSB benennt vor jeder PotAS-Analyse die Spitzenverbände mit den zugehörigen Disziplinen/Disziplingruppen, die durch PotAS analysiert werden.
Für die Säule Erfolg (Link) werden innerhalb der Disziplinen/Disziplingruppen des Weiteren alle darunterfallenden olympischen Wettbewerbe (Distanzen, Gewichtsklassen etc.) betrachtet.

Die Potenzialanalyse besteht aus drei Säulen: Sportliche Erfolge, Kaderpotenziale und Strukturen. Diese werden in Hauptattribute und Unterattribute unterteilt. Die unterste Ebene bilden dann die konkreten Fragen. Jede Frage fließt gleichwertig in die jeweilige Säule ein und jede Säule gleichwertig in den PotAS-Wert. Die Gewichtungsfaktoren auf Ebene der Hauptattribute wurden 2021 abgeschafft.  Weitere Informationen finden Sie hier.

Die PotAS-Berichte liefern für die Strukturgespräche und die nachgelagerte Förderkommission eine disziplingruppenspezifische potenzialorientierte Betrachtung der festgelegten Disziplinen/Disziplingruppen sowie der olympischen Spitzenverbände, sodass auf dieser Basis Förderempfehlungen (Strukturgespräche) und anschließend Förderentscheidungen (Förderkommission) getroffen werden können. Die olympischen Spitzenverbände erhalten zusätzlich eine detaillierte Übersicht in Form einer Stärken-Schwächen-Analyse, die für zum Beispiel für das Qualitätsmanagement der Spitzenverbände genutzt werden könnte.

Die olympischen Spitzenverbände können jederzeit nach bzw. vor jedem Analysezyklus Feedback und Anregungen zum Anforderungs- und Bewertungsleitfaden einbringen. Über grundsätzliche Veränderungen der Potenzialanalyse (bspw. die zu untersuchenden strukturellen Herausforderungen in Haupt- und Unterattributen) haben die Auftraggeber in Absprache mit der PotAS-Kommission zu entscheiden. Die bisherigen Themenfelder basieren auf  den 2017 erarbeiteten Ergebnissen der initialisierenden Arbeits gruppen aus allen Bereichen des organisierten Sports.

Auf Basis des Feedbacks von AthletInnen und TrainerInnen sowie des Anhörungsverfahrens der Verbände ergeben sich wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung von PotAS.

Die PotAS-Kommission ist bemüht, den Arbeitsaufwand so gering wie möglich zu halten. So muss beispielsweise nur die dritte Säule, STRUKTUR, von den Spitzenverbänden bearbeitet werden. Die dort zu beantwortenden Fragen werden den Verbänden zur Vorbereitung frühzeitig mit Veröffentlichung des Anforderungs- und Bewertungsleitfadens zur Verfügung gestellt. Die Abfrage selbst wird digital im PotAS-eigenen Formularmanagementsystem durchgeführt. Dort haben die Verbände u.a. die Möglichkeit, identische Antworten sowie Nachweise in verschiedene Disziplingruppen zu übertragen.

FAQs - Säule Erfolg

Neben  den olympischen Top 3- und Top 8-Platzierungen fließen auch die Top 3- und Top 8-Platzierungen aus den Zielwettkämpfen der im Anforderungs- und Bewertungsleitfaden festgelegten Vorjahre ein. Die Säule ERFOLG orientiert sich ebenso wie die Säule KADERPOTENZIAL am Weltstand, s. folgende Fragen.

Zielwettkämpfe sind die international höchstwertigen Wettbewerbe im Jahr. Dabei handelt es sich neben den Olympischen Spielen in der Regel um die Weltmeisterschaften oder adäquate Saisonziele/-highlights. Findet in einem zu untersuchenden Jahr keine Weltmeisterschaft statt, wird der nächsthöchste Zielwettkampf, in der Regel dann der kontinentale Wettbewerb, d.h. die Europameisterschaft, des betroffenen Jahres herangezogen. Im Vorfeld der Analyse werden die zu wertenden internationalen Zielwettkämpfe von den Spitzenverbänden in Absprache mit dem DOSB benannt.

Die Erfüllungsquoten für HA 1 und 3 basieren auf den erreichten Platzierungen aller AthletInnen, die bei den Olympischen Sommerspielen bzw. bei vom DOSB festgelegten Zielwettkämpfen vor den Olympischen Sommerspielen teilnehmen. AthletInnen, die dort ein Ergebnis zwischen Platz 1 und Platz 8 erzielen, erhalten Punkte nach einer vorgegebenen Systematik. Ist eine Nation innerhalb eines Wettbewerbes bzw. innerhalb einer Disziplingruppe zwischen Platz 1 und Platz 8 mehrfach vertreten, werden die erreichten Punkte addiert. Die drei Nationen mit den meisten Gesamtpunkten stellen in der jeweiligen Disziplingruppe die Weltspitze dar. Zur Bewertung des Erfolgs der deutschen AthletInnen werden ihre disziplingruppenspezifischen Gesamtpunkte ins Verhältnis zu dieser Weltspitze gesetzt. Das eigene Ergebnis wird dazu durch den Mittelwert der besten drei Nation dividiert. Der daraus resultierende Prozentwert orientiert sich somit am Weltstand und  fließt als Erfüllungsquote in die Erfolgsattribute HA 1 bzw. HA 3 ein.

FAQs - Säule Kaderpotenzial

Die Berechnungen werden anhand weltweiter Wettkampfdaten vorgenommen, die aus der Sportdatenbank des Unternehmens Gracenote Inc. stammen. Die Wettkampfergebnisse werden seitens Gracenote in ein Elo-Rating-System überführt, das die Grundlage der Kaderpotenzialanalysen darstellt.

Das Elo-Rating ist ein System, welches das Leistungsniveau von AthletInnen und Mannschaften auf Grundlage von Wettkampfergebnissen in ein relatives Verhältnis zueinander setzt. Daraus können beispielsweise Informationen über den wahrscheinlichsten Ausgang von Begegnungen gewonnen oder Entscheidungshilfen generiert werden, wenn es um die Nominierung aussichtsreicher AthletInnen oder Teams geht. Das Prinzip wurde in seiner ursprünglichen Form erstmals 1961 von Arpad E. Elo publiziert. Weiterführende Informationen, wie Elo-Ratings bei PotAS verwendet werden, sind hier zu finden.

Unter PotAS+G ist eine Prozessierung bzw. Weiterverarbeitung des von Gracenote zur Verfügung gestellten Elo-Rating-Systems im Quer- und Längsschnitt zu verstehen, mit deren mögliche Entwicklungsverläufe bzw. Erfolgspotenziale skizziert werden. Eine ausführliche Beschreibung ist hier zu finden.

FAQs - Säule Struktur

Die Strukturattribute sind nach erfolgsrelevanten Herausforderungen, den Hauptattributen, untergliedert. Des Weiteren werden die Unterattribute und Fragen nach den drei Kategorien Programme, Personal und Verfahrenswege geordnet.
Programme bezeichnen Konzepte und Maßnahmen, die die Verbände erstellen bzw. etablieren, um den unterschiedlichen Herausforderungen zu begegnen.
Beim Personal geht es um die Ausdifferenzierung von Stellen und die Besetzung dieser Stellen mit qualifizierten Personen.
Bei den Verfahrenswegen soll sichergestellt werden, dass sich in den Verbänden Gremien bzw. Kompetenzteams kontinuierlich mit den unterschiedlichen Herausforderungen beschäftigen.

 

Über die Strukturattribute wird in den Verbänden abgefragt, welche Programme (Konzeptionen und Maßnahmen), Personalstrukturen und Verfahrenswege die Verbände vorhalten, um erfolgsrelevante strukturelle Herausforderungen zu bewältigen. Der Begriff des „funktionalen Äquivalents“ bezieht sich auf alternative Strukturen, über die man im Ergebnis gleichwertige Lösungen erreichen kann, wobei diese im vorgegebenen strukturellen Rahmen nachzuweisen sind.

Ja, sofern die Angaben im Strukturplan den Kriterien der Fragen bzw. Attribute entsprechen, kann direkt auf die Seitenzahlen im Strukturplan verwiesen werden. Um an dieser Stelle die Mehrfacharbeit als Verband zu reduzieren, empfiehlt sich, direkt bei Erstellung bzw. Aktualisierung des verbandsspezifischen Strukturplanes die Kriterien der Strukturattribute zu bedenken und zu integrieren.

Der Spitzenverband kann beim Upload seiner Dokumente einer Weitergabe an den DOSB zustimmen. Im Anschluss an die Bewertung und damit vor den Strukturgesprächen erhält der DOSB diese Unterlagen zur Kenntnis. Der DOSB hat zugesichert, die Verminderung der Doppelabfragen im Rahmen der Strukturgespräche zu überprüfen.