Ein Synapsennetzwerk vor blauem Hintergrund

Bewertungssystematik Kaderpotenzial

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Elo-basierten Bewertungssystematik der Säule KADERPOTENZIAL.

Elo-basierte Ermittlung von Kaderpotenzialen

Im Rahmen der 2023/2024 stattfindenden Potenzialanalyse für die olympischen Sommersportverbände werden die Kaderpotenziale für die Olympischen Spiele 2028 primär mithilfe einer Sportdatenbank (Gracenote Inc.) ermittelt. Die beiden zu beantwortenden Fragen, die im Hauptattribut 4 verankert sind, lauten wie folgt:  

Individualsport  

4.1.1    Ist aufgrund der Leistungsentwicklung von BundeskaderathletInnen ein Medaillenpotenzial bei den nächsten Olympischen Spielen 2028 vorhanden?  

4.1.2    Ist aufgrund der Leistungsentwicklung von BundeskaderathletInnen ein Finalplatzpotenzial (Plätze 1 – 8) bei den nächsten Olympischen Spielen 2028 vorhanden?  

Mannschaftssport  

4.1.1    Ist aufgrund der Leistungsentwicklung der Nationalmannschaft ein Medaillenpotenzial bei den nächsten Olympischen Spielen 2028 vorhanden?  

4.1.2    Ist aufgrund der Leistungsentwicklung der Nationalmannschaft ein Viertelfinalpotenzial (Plätze 1 – 8) bei den nächsten Olympischen Spielen 2028 vorhanden? 

Allgemeine Informationen zur Sportdatenbank „Gracenote Podium“

Gracenote Inc. ist ein unter dem Dach der Nielsen Company (Nielsen Holdings plc, London, UK) agierendes Unternehmen, welches nach eigenen Angaben eine der weltweit größten Sportdatenbanken betreibt. Mit dem Produkt „Gracenote Podium“ werden alle relevanten Sportergebnisse olympischer und nicht-olympischer Sportarten tagesaktuell erfasst. Die NutzerInnen haben Zugriff auf Daten zu Individual- und Mannschaftssportarten und können diese je nach Bedarf systematisch filtern und zu weiteren Analysezwecken exportieren. Das der PotAS-Kommission zur Verfügung stehende Datenpaket umfasst alle Platzierungen von AthletInnen der olympischen Sommer- und Wintersportarten seit 2004. Darin enthalten sind die Ergebnisse der Olympischen Spiele, Welt- und Kontinentalmeisterschaften (inkl. Weltcups), Jugendevents sowie einige weitere (z. B. Nations League, Olympische Qualifikation). Neben den jeweiligen Platzierungen in den einzelnen Wettbewerben hat Gracenote zudem das sog. Elo-Rating-System in die Datenbank integriert. Es handelt sich hierbei um ein Punktesystem, das den weltweiten Wettkampfleistungen von AthletInnen und Teams einen messbaren Wert gibt und damit Informationen über den wahrscheinlichsten Ausgang von zukünftigen Begegnungen oder auch über Leistungsentwicklungen im Längsschnitt liefert. Ein elementarer Vorteil ist, dass es nicht nur für cgs-Sportarten (Abkürzung der Einheiten Zentimeter [cm], Gramm [g], Sekunde [s]), sondern auch für jede andere Sportart mit Wettkampfcharakter anwendbar ist. Bekannte Beispiele anderer Elo-Rating-Systeme sind die FIFA-Weltrangliste oder die Schach-Weltrangliste der International Chess Federation (FIDE), die als Vorreiter schon in den 1960ern das erste Elo-Rating-System einführte.

Das Elo-basierte PotAS-Modell

Unter PotAS+G (PotAS plus Gracenote) ist eine Prozessierung des Datenpakets „Podium Rankings“ zu verstehen, die die firmenseitigen Tools um eine Art Trendanalyse erweitert. Hintergrund der Weiterverarbeitung ist die eingeschränkte Möglichkeit, allein anhand des Elo-Rating-Systems prognostisch in die Zukunft zu blicken. Die Datenbank bietet zwar eine Reihe von Optionen, den aktuellen Leistungsstand von AthletInnen in den internationalen Kontext einzuordnen, liefert jedoch keine Anhaltspunkte für mögliche Entwicklungsverläufe. Die Aufgabe von PotAS ist es allerdings, Potenziale für kommende Olympische Spiele zu identifizieren und sie in vierjähriger Voraussicht systematisch zu beziffern. Die Herausforderung besteht entsprechend nicht nur darin, eine in die Zukunft gerichtete Datenanalyse vorzunehmen, sondern auch operationalisierte Kriterien anzulegen, die eine individualisierte Bewertung sowohl im Individual- als auch im Mannschaftssport erlauben.

Ausgangspunkt von PotAS+G ist eine sportart- und disziplinspezifische, explorative Verarbeitung der von Gracenote gelieferten Elo-Ratings. Anhand von statistischen Verteilungen im Längs- und Querschnitt werden Trends dahingehend abgebildet, wie wahrscheinlich bestimmte Entwicklungsverläufe über die Zeit sind. Zur Ermittlung, inwieweit das kalkulierte Entwicklungspotenzial ausreicht, um bei den nächsten Olympischen Spielen einen Final- oder Podiumsplatz zu erreichen, werden dann Elo-Referenzwerte von tatsächlich erfolgreichen AthletInnen bzw. Mannschaften angelegt. Als Basis dienen jeweils die Top-3 bzw. Top-8 der letzten Olympischen Spiele sowie der vorolympischen Zielwettkämpfe. Aus jenen zwei Kohorten von AthletInnen/Mannschaften (Top-3-Kohorte und Top-8-Kohorte) wird jeweils ein Grenzwert berechnet, der als Mindestvoraussetzung zu verstehen ist, die erfüllt werden muss, um auf dem Niveau der Weltspitze zu agieren.

Der detaillierte Verfahrensweg für die Kaderpotenzialanalyse 2024 befindet sich zum aktuellen Zeitpunkt noch in einer Weiterentwicklung, die zu einer verbesserten Prognoseleistung und Differenzierung zwischen AthletInnen/Mannschaften führen soll. Hierzu wird es bis Ende des Jahres 2023 eine weitere Informationsveranstaltung für die Spitzenverbände, BMI und DOSB geben.